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Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland (RKI). Eine dieser schleichenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Herzinsuffizienz, bei der die Leistungsfähigkeit des Herzens beeinträchtigt ist. Die Medizin unterscheidet 6 verschiedene Arten der Herzinsuffizienz: linksseitige, rechtsseitige, globale, systolische und diastolische, chronische und akute Herzinsuffizienz. Im Folgenden erfahren Sie alles, was Sie über die einzelnen Arten der Herzinsuffizienz wissen müssen und wie Sie mit der Krankheit umgehen können.

Arten von Herzinsuffizienz und ihre Symptome

Herzinsuffizienzen treten in verschiedenen Ausprägungen auf. Ort und Art der Einschränkung der Herzleistung sowie deren zeitlicher Verlauf können in verschiedene Arten der Herzinsuffizienz eingeteilt werden: Linksseitige, Rechtsseitige, Globale, Systolische und diastolische, Chronische und die Akute Herzinsuffizienz. Diese verschiedenen Ausprägungen der Herzinsuffizienz machen sich dabei unterschiedlich bemerkbar und haben unterschiedliche Symptome, die auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein können.

Die Herzinsuffizienz wird in die folgenden Arten unterteilt:

Linksseitige Herzinsuffizienz

Die linke Seite des Herzens ist für die Versorgung der Organe im Körper mit sauerstoffreichem Blut zuständig. Bei einer Linksherzinsuffizienz ist die Pumpfunktion der linken Herzkammer beeinträchtigt, so dass zu wenig sauerstoffreiches Blut in den Körper gepumpt wird. Im Lungenkreislauf staut sich das Blut stattdessen etwas über die rechte Herzkammer hinaus, was zu Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge (Lungenödem), Atembeschwerden, Rachenreizungen, einem „rasselnden“ Geräusch beim Atmen, Schwäche oder Schwindelgefühl führt.

Am häufigsten wird das Lungenödem durch eine koronare Herzkrankheit (KHK), zu hohen Blutdruck oder einen Herzinfarkt verursacht, es kann aber auch durch eine Herzmuskel- oder Herzklappenerkrankung verursacht werden.

Eine linksseitige Herzinsuffizienz kann plötzlich oder schleichend auftreten. Sie wird in der Regel zuerst bemerkt, wenn bei körperlicher Anstrengung Kurzatmigkeit auftritt, die sich mit der Zeit entwickelt. Wenn sie schwerwiegend ist, kann sie auch im Ruhezustand Kurzatmigkeit und Hypotonie (niedriger Blutdruck) verursachen.

Rechtsseitige Herzinsuffizienz

Die rechte Seite des Herzens ist für den Rücktransport des sauerstoffarmen Blutes in die Lunge zuständig, damit der Gasaustausch stattfinden kann. Bei einer rechtsseitigen Herzinsuffizienz funktioniert die rechte Herzkammer nicht effektiv, was dazu führt, dass sich das Blut, das aus dem Körper zurück zum Herzen fließt, vor dem Herzen staut. Dies führt zu einem Anstieg des Venendrucks, der Flüssigkeit in das umliegende Gewebe drückt. Somit kommt es zu Wassereinlagerungen oder Ödemen, insbesondere in den Füßen, Zehen, Knöcheln und Schienbeinen. Die Betroffenen bemerken Ödeme häufig, wenn sie ihre engen Socken ausziehen und den Abdruck auf der Haut sehen, der noch sichtbar ist. Wenn die Flüssigkeit in den normalen Kreislauf zurückkehrt und die Nieren besser durchblutet werden, kann dies auch zu einem starken nächtlichen Harndrang führen.

Die häufigste Ursache ist eine akute oder chronische Erhöhung des Lungenkreislaufwiderstands. Dieser Widerstand wird durch Lungenerkrankungen wie Lungenembolie, Asthma, schweres Emphysem, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, die meist durch Tabakkonsum verursacht wird) oder Linksherzversagen verursacht. Herzklappenprobleme und Herzmuskelerkrankungen sind seltene Ursachen.

Globale Herzinsuffizienz

Eine globale Herzinsuffizienz liegt vor, wenn sowohl die linke als auch die rechte Seite des Herzens betroffen sind. Es gibt sowohl Symptome einer links- als auch einer rechtsseitigen Herzinsuffizienz.

Systolische und diastolische Herzinsuffizienz

Die systolische Herzinsuffizienz wird durch eine Abnahme der Pump- oder Auswurffunktion (Auswurffraktion) einer oder beider Herzkammern verursacht. Dies geschieht durch den Verlust normaler funktionsfähiger Herzmuskelzellen oder durch externe Störungen der Pumpfunktion. Das Blut staut sich in der Lunge, und die Organe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.

Bei der diastolischen Herzinsuffizienz ist die Pumpfunktion des Herzens nicht beeinträchtigt, wohl aber die Elastizität der Herzkammer, die sich nicht mehr ausreichend entspannen und auffüllen kann. Hoher Blutdruck ist eine der häufigsten Ursachen für eine diastolische Dysfunktion. Aufgrund des erhöhten Widerstands in den Arterien muss das Herz stärker pumpen, wodurch sich der Herzmuskel verdickt und verhärtet.

Die Flexibilität des Herzmuskels nimmt ab und zwischen den Herzkammerkontraktionen kann weniger Blut in den Körper gepumpt werden. Dies führt dazu, dass der Körper nicht mehr ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgt wird. Auch ein Herzklappenproblem kann eine Verdickung des Herzmuskels verursachen. Durch Eiweißeinlagerungen versteift sich die Herzmuskulatur und wird weniger elastisch. Die Symptome der diastolischen Herzinsuffizienz können dabei von leicht bis schwerwiegend reichen.

Chronische Herzinsuffizienz

Chronische Herzinsuffizienz ist eine fortschreitende Erkrankung, die Wochen, Monate oder Jahre dauern kann. Sie ist häufiger als die Akute. Die Symptome der chronischen Ausprägung der Krankheit werden häufig abgetan, da der Körper schon lange in der Lage war, sie zu kompensieren, oder die Symptome werden dem fortschreitenden Alter zugeschrieben. Die Symptome entsprechen entweder einer links- oder rechtsseitigen Herzinsuffizienz.

Akute Herzinsuffizienz

Eine akute Herzinsuffizienz kann sich schnell entwickeln, innerhalb von Stunden oder sogar Minuten. Insbesondere nach einem Herzinfarkt oder einer anhaltenden Herzschwäche, wenn die Kompensationsfähigkeit des Körpers nicht mehr gegeben ist, kann eine akute Herzschwäche auftreten. Zu den Symptomen gehören:

  • Atembeschwerden und/oder Husten
  • Die Atmung macht ein „blubberndes“ Geräusch
  • Hohe Herzfrequenz
  • Blässe
  • Übermäßiges Schwitzen

Krankheiten im Zusammenhang mit Herzinsuffizienz

Eine Herzinsuffizienz kann mit einer Vielzahl von Krankheiten zusammenhängen. Unter anderem können der Herzinfarkt, Bluthochdruck, eine Herzmuskelentzündung, eine Herzklappenerkrankung sowie Herzrhythmusstörungen in direkter Verbindung mit der jeweiligen Art einer Herzschwäche stehen.

Herzinfarkt

Der Herzinfarkt (aufgrund der koronaren Herzkrankheit), gilt als die häufigste Ursache für eine anhaltende (chronische) Herzinsuffizienz.

Zu einem Herzinfarkt kommt es, wenn die Zufuhr von sauerstoffreichem Blut zum Herzmuskel abnimmt, wodurch das Gewebe irreversibel absterben kann. Diese Verletzung beeinträchtigt die Pumpfunktion des Herzens und führt zu einer Herzinsuffizienz. Ein beträchtlicher Teil der Betroffenen leidet zudem an Bluthochdruck, was das Problem noch verschlimmert.

Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist hierbei oftmals der Auslöser des Herzinfarkts. Die KHK wird durch eine Verengung der Herzkranzgefäße (Koronararterien) verursacht, die in der Regel durch Einlagerungen von Cholesterin und anderen Fetten (sogenannte Atherosklerose) hervorgerufen wird. Die Koronararterien sind die Blutkanäle, die das Herz mit Sauerstoff und anderen lebenswichtigen Nährstoffen versorgen. Die fortschreitende Verengung der Arterien (auch Stenose genannt) führt zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels. Eine KHK bleibt oft unerkannt, außer wenn Beschwerden und ein Engegefühl in der Brust auftreten.

Bluthochdruck

In bis zu 20% der Fälle ist Bluthochdruck (Hypertonie) die alleinige Ursache der Herzinsuffizienz und damit die zweithäufigste Ursache von Herzerkrankungen. Hoher Blutdruck vergrößert den Blut-Widerstand, sodass das Herz ständig stärker pumpen muss. Das Herz ist nicht in der Lage, unter dieser zusätzlichen Belastung über einen längeren Zeitraum hinweg zu arbeiten. Dadurch geht ein Teil seiner Leistungsfähigkeit verloren.

Herzmuskelentzündung

Bei der Herzmuskelentzündung oder Myokarditis handelt es sich um eine Entzündung des Herzmuskels (Myokard). Die Entzündung kann die Fähigkeit des Herzens, Blut zu pumpen, beeinträchtigen. Eine Herzmuskelentzündung kann Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und schnelle oder unregelmäßige Herzrhythmen (Arrhythmien) verursachen.

Herzklappenerkrankung

Eine Herzklappenerkrankung kann einen ähnlichen Effekt haben. Aufgrund von verengten oder undichten Aortenklappen muss das Herz stärker pumpen oder häufiger schlagen, was zu einer anhaltend erhöhten Belastung führt.

Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen, wie eine langsame Herzfrequenz (Bradykardie), können ebenfalls zu einer Herzinsuffizienz führen, da nicht genügend Blut zirkuliert werden kann. Auch eine zu schnelle Herzfrequenz (Tachykardie) kann kurz – oder langfristig zu einer Einschränkung der Pumpleistung führen.

Wie MedKitDoc Ihnen im Zusammenhang mit einer Herzinsuffizienz oder verwandten Krankheiten helfen kann

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