Die Zukunft wird schon jetzt Realität: Auskultation von Intensivpatienten im Rahmen der Videosprechstunde. In Ausgabe 2/2023 wirft „beatmet leben“ einen genauen Blick auf das Potenzial der gerätegestützten Telemedizin-Lösung MedKitDoc in der Intensivpflege.
Inhaltsverzeichnis
Revolution der Videosprechstunden durch Echtzeit-Diagnostik
Videosprechstunden sind spätestens seit der Corona-Pandemie weitläufig bekannt. Doch ebenso ist vor allem Intensivpatienten bewusst, dass ein rein visueller Austausch mit dem Arzt oft nicht ausreicht, um Diagnosen zu stellen. Auch Corona-Infektionen können für diese Patienten schwerwiegende Folgen haben. Zusätzlich spitzt sich der Ärztemangel immer weiter zu, weshalb
andere Behandlungsmöglichkeiten unbedingt benötigt werden.
Das Startup MedKitDoc hat hier weitergedacht und ermöglicht die Echtzeit-Übertragung von Herz- und Lungengeräuschen während einer Live-Video-Sprechstunde. Somit wird aus einer traditionellen Videosprechstunde eine echte Fernbehandlung.
Der Hausärztemangel kommt
Bis 2035 werden 11.000 Hausarztstellen unbesetzt sein, was bedeutet, dass fast 40 Landkreise in Deutschland hausärztlich unterversorgt sein werden. Dies führt nicht nur zu Problemen im privaten Bereich, sondern auch in den Pflegeheimen Deutschlands. Die langen Wege, die viele Ärzte auf sich nehmen müssen, um von einem Pflegeheim ins andere zu gelangen, stellen sie vor immer größere organisatorische Probleme. Da Bewohner in Pflegeheimen in der Regel auch eine intensivere ärztliche Behandlung benötigen, ist auch die Videosprechstunde bisher keine ausreichende Lösung.
Mit MedKitDoc findet seit diesem Jahr eine neuartige Form der Telemedizin in mehreren Pflegeheimen ihre Anwendung. Dabei ermöglichen angebundene Medizingeräte neben der reinen Videotelefonie die Echtzeit-Übertragung von Vitalparametern, wie
Blutdruck, Temperatur, Herzfrequenz oder Sauerstoffsättigung. Es ist sogar möglich mit einem digitalen Stethoskop den Herzschlag oder die Lungengeräusche des Patienten über hunderte Kilometer abzuhören. Die Patientendaten werden dabei mit höchster Sicherheit über den gesetzlichen Standard der DSGVO hinausgehend behandelt, MedKitDoc ist außerdem ein vom TÜV zertifizierter Videodienstanbieter, was auch die Erstattung der Konsultationen durch die gesetzlichen Krankenkassen ermöglicht.
Partner im Namen der Gesundheit
Verständlich wird die Anwendung in der Pflege am besten an einem Beispiel. Die Deutsche Fachpflege übernahm nach erfolgreichem Abschluss eines Pilotprojekts die Lösung seit diesem Jahr in den Regelbetrieb. Begleitet von Schulungen für die Pflegekräfte wurde
MedKitDoc bundesweit für ausgewählte Wohngemeinschaften der Intensivpflege ausgerollt. Dabei stellt die Televisite eine Ergänzung der persönlichen Abdeckung der Patienten durch Ärzte und dem Fachteam medizinische Behandlungspflege (FmB) dar – ohne
zusätzliche Kosten für die Patienten.
Das FmB umfasst unter anderem eine Vielzahl von Atmungstherapeuten, die bei der Deutschen Fachpflege den Hauptteil der Visiten einnehmen, da 49 Prozent aller Patienten in den Wohngemeinschaften beatmet werden. Daher steht die Televisite der Atmungstherapeuten im Fokus, und die Anwendung des Stethoskops zeichnet sich als besondere Stärke der Lösung aus.
„MedKitDoc sehe ich als eine Bereicherung meiner Tätigkeiten. Ich kann mir viel schneller und ortunabhängig ein Bild von den Herausforderungen vor Ort machen”, sagt Jenny Buchheister-Schulz, Mitglied im Fachteam medizinische Behandlungspflege und
Atmungstherapeutin der Deutschen Fachpflege.
Das Digtalisierungsprojekt wird von Jan Grineisen geleitet, der in MedKitDoc eine technische Lösung zur Sicherstellung der Versorgungsqualität sieht: „Mit MedKitDoc können wir für unsere Klienten jederzeit den Zugang zu unserem FmB Team und Fachärzten ermöglichen und dabei die Lücke zwischen vor Ort Visiten und dem Telefon schließen. Effektive telemedizınische Versorgung anbieten, ersetzt dabei nicht die Visite vor Ort, ergänzt diese aber durch zusätzliche Verfügbarkeiten und im Zwischenfall. Wir sind davon überzeugt, dass wir dadurch die Versorgungsqualität unserer Klienten verbessern, unsere Pflegekräfte vor Ort optimal unterstützen und Krankenhauseinweisungen nachhaltig reduzieren können.“
Die nächsten Schritte machen
Für 2023 hat sich das Startup vorgenommen, noch mehr Pflegeheime mit ihrem Service zu unterstützen. Mit der AOK wurde bereits im Herbst die größte Versicherung gewonnen, die auch die meisten chronisch kranken Patenten in Deutschland versorgt. Darüber hinaus ist die gerätegestützte Fernbehandlung nun auch für Privatpersonen erhältlich. Besonders pflegebedürftige Menschen und chronisch Erkrankte nutzen MedKitDoc regelmäßig, um ihre Vitalparameter zu checken und einen Arzt an ihrer Seite zu haben. Die Fernbehandlung im gewohnten Umfeld ermöglicht nicht nur Komfort, sondern sichert auch die medizinische Versorgung.
Über MedKitDoc in der außerklinischen Intensivpflege
MedKitDoc ist ein innovatives Startup, das Telemedizin und medizintechnische Geräte kombiniert, um die Versorgung in der außerklinischen Intensivpflege zu revolutionieren. Wir ermöglichen Echtzeit-Übertragung von Vitalparametern und die Auskultation von Patienten aus der Ferne, womit Ärzte fundierte Diagnosen stellen können, insbesondere bei der gemäß der IPReG-Neuerungen gesetzlich vorgeschriebenen Potentialerhebung. Unser Service unterstützt Pflegeeinrichtungen wie die Deutsche Fachpflege, indem wir Arztvisiten effizienter gestalten und Versorgungslücken überbrücken.